Passend zum internationalen Frauentag lud unser Kulturwart Hans Kemper zu einer Kultur-Tour mit dem Titel "Auf den Spuren der für Düsseldorf bedeutsamen Frauen" ein.
13 Wanderfreundinnen und 2 Wanderfreunde ließen sich auch vom naßkalten Wetter nicht abschrecken. So startete die Wandergruppe an der Pempelforter Straße und ging ein Stück entlang der Düssel zu unserer ersten Station, Schloß Jägerhof. Dies war das Wohnhaus der späteren Königin Stephanie von Portugal (1837-1859), die sich schon als junges Mädchen, angeleitet von ihrer Mutter, mit sozialen Problemen befaßte und später als "Engel der Armen" in Düsseldorf wirkte. Eine Stele im Hofgarten mit ihrer Büste erinnert noch heute an die sehr jung verstorbene Königin.
Unser Weg führte uns weiter bis zum heutigen Theatermuseum. Dort erfuhren wir, dass Louise Dumont (1862-1932) nach mehreren Versuchen in anderen deutschen Städten schließlich in Düsseldorf ein Engagement als Schauspielerin bekam und u.a. die private Schauspielhaus Düsseldorf GmbH gründete. Bemerkenswert an ihrem Lebensweg war, dass sie selbstbestimmt entschied, den Beruf der Schauspielerin auszuüben.
Weiter ging es zu unserer dritten Station, dem Lüpertz-Denkmal für Clara (1819-1896) und Robert Schumann am Ratinger Tor. Auch das Leben der Klaviervirtuosin war schwierig. Vom Vater zum "Wunderkind" aufgebaut, ging sie schon früh auf Tournee, u.a. nach Wien und Paris, und war mit 16 Jahren eine angesehene Pianistin von internationalem Rang. ihr Vater verbot ihr die Heirat mit Robert Schumann, der bei aller Genialität doch eher lebensuntüchtig war. So sorgte Clara Schumann, die Robert im Alter von 21 Jahren auch ohne Einwilligung des Vaters heiratete, später für den Lebensunterhalt, indem sie Klavierstunden gab. Trotz ihrer Pflichten als Ehefrau und Mutter zahlreicher Kinder konzertierte und komponierte sie weiter. Da sie eine fleißige Tagebuch- und Briefschreiberin war, ist ihr Leben gut dokumentiert.
Station Nr. 4 war das Kom(m)ödchen, 1947 als politisch-literarisches Kabarett von Lore Lorentz (1920-1994) und ihrem Mann Kay gegründet. Hier erfuhren wir, dass Lore Lorentz eigentlich aus "Personalmangel" aktiv an den Auftritten mitwirkte. Saß sie zunächst an der Kasse, sprang sie später für eine Kollegin als Chansonette ein - und dabei ist es dann geblieben. Der Erfolg gab ihr Recht. Der Umzug in die jetzigen Räume wurde 1967 in der Pause einer Vorstellung mit dem Publikum bewerkstelligt, das Stühle, Requisiten und Teile des Bühnenbildes in das neue Theater trug.
Die fünfte und letzte Station dieses sehr interessanten Nachmittags führte uns zum Denkmal von Johanna "Mutter" Ey (1864-1947). Wie das Leben der vor ihr beleuchteten vier Frauen, war auch ihres alles andere als einfach. Schwierige familiäre Verhältnisse im Elternhaus setzten sich auch in ihrer Ehe fort. Von ihren 12 Kindern überlebten nur 4. Und sie tat etwas für damalige Verhältnisse Unerhörtes: sie ließ sich im fortgeschrittenen Alter scheiden. Durch ihre Arbeit in einer Bäckerei kam sie auf die Idee, selbst eine Bäckerei zu eröffnen mit dem Novum, dass man die Backwaren auch dort verzehren konnte. Später konnte man bei ihr u.a. "anschreiben" lassen, was bei den klammen Studenten der Kunstakademie gut ankam. Als "Bezahlung" nahm sie deren Kunstwerke in Kommission und war so die erste Kunstgalerie Düsseldorfs. Es gibt auch eine Verbindung zum Kom(m)ödchen: im Juli 1947 nahm sie das Kabarett in ihrem wiedereröffneten "Kunstzentrum" auf.
Selbstverständlich mußten all' die vielen Informationen verarbeitet werden. Deshalb, und auch zum Aufwärmen, ging es ins Restaurant "Klees", in der Nachbarschaft zum K 20. Hier wurde auch der Wunsch an Hans Kemper herangetragen, im nächsten Jahr, ebenfalls zum internationalen Frauentag, eine Fortsetzung dieses interessanten Rundgangs anzubieten. Mit anzubieten wäre aber allerdings auch deutlich wärmeres Wetter.
Allen Interessierten sei das Buch von Antje Kahnt, "Düsseldorfs starke Frauen", erschienen im Droste Verlag 2016, ans Herz gelegt, in dem 30 Porträts veröffentlicht sind.